Eine Strophe aus "Die Weisheit Salomos (5, 15)" gab
dem Gedicht von Botho Strauß den Titel: "Denn die Hoffnung
des Gottlosen ist wie Staub, vom Winde zerstreut, und wie feiner
Schnee, vom Sturm getrieben, und wie Rauch, vom Winde verweht,
und wie man einen vergißt, der nur einen Tag lang Gast gewesen
ist." Botho Strauß teilt das Gedicht, ein längeres
Gedankenspiel , in drei Teile. Es berührt, in vielfältigen
Strophenformen und Versmaßen gefaßt, alle Formen des
gesellschaftlichen Miteinander der Menschen. Es ist der Versuch
eines lyrischen Ichs, seine Position neu zu definieren. Erinnerung,
Freundschaft, Liebe, das Alltägliche im Allgemeinen, sind
seine großen Themen. Botho Strauß ist kein "dunkler"
Dichter, der seine Aussage hinter einer verhüllenden Metaphorik
und Symbolik verbirgt.
"Nur Hauch und Klang ist das Gedicht von Botho Strauß
sicher nicht. Die "verfluchte Passanten-Welt" mit ihrer
Sprach-, Geschichts-, Gesichts-, Haltungs- und Lieblosigkeit...
wirft noch ihre Schatten auf das Gedicht, drängt noch mit
hinein ins Gedicht und läßt den "immer höheren
Ausklang", den das Gedicht anstrebt, die Musik, in die es
sich verwandeln möchte, nur als eine sehr reine, sehr starke
Sehnsucht erscheinen..."
Peter Hamm/Die Zeit
"Zum Glück gibt es dieses Gedicht. Es produziert
nicht nur ein Geschichtsgefühl, sondern ein Geschichtsvertrauen.
Wir wären arm dran, ohne dieses Gedicht aus dem Jahr 1984."
Martin Walser